Wieder was gelernt, dank ZDF und Olympia. Ein Pferd mit dem Stock zu schlsgen heißt "überreden". Unter uns Klosterschwestern: dass Euphemismen nur der Bigotterie frönen, ist ganz klar. Dieser aber ist jetzt mein absoluter Favorit.

Wieder einmal die Deutschen...

In den Tagesthemen sehe ich eine weinende Reiterin. Olympiateilnehmerin. Moderner (!) Fünfkampf hieße die Disziplin. Ich betrachte, wie jemand ein Pferd schlägt und eine Trainerin, die mehr Härte von ihrem Schützling gegenüber dem Wiederkäuer, der nicht versteht, was die Menschheit von ihm will, fordert.
Statt zu sagen, es klappt nicht, wir bekommen es nicht hin, wird weiter auf das arme (dieses Adjektiv ist stark untertrieben) Tier eingedroschen.
Dies bekommen wir nur mit, weil es Olympia ist und es buchstäblich vor Augen der ganzen Welt geschieht.
Dass Sport mit Tieren absolut inakzeptabel ist, das versteht man in der Welt des Konservativismus nicht.
Aber: wie könnte man etwas über meine Deutschen schreiben, nicht ohne auf die Verlogenheit einzugehen.
Deutschland ist, soweit ich weiß, führend in Sportarten, bei denen man ein Pferd einfach so benutzt.
Ich lese aber, wie plötzlich die Pferdezwingoderwasauchimmerverband des deutschen Volkes Ideen für den Gebrauch eines Tierkörpers zu Zwecken des sportlichen Spaß- und Leistungsbetriebs in Fünfkampf entwickelt.
Man will so tun, als wären wir Deutschen nur Opfer eines ominösen Weltverbandes, der über die Köpfe der deutschen Funktionäre hinweg Regeln durchgesetzt hätte.
Wenn man ehrlich was wollte, dann müssten wir Deutschen suf all die Blutmedaillen verzichten!
Wir müssten dafür sorgen, dass kein Tier für Fun und Sport leidet.
Aber wir sind deutsch. Wir denken, wir können die Welt verarschen.