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Freitag, 19. Dezember 2003
Das Duell - Teil 4
maz, 08:25h
Fortsetzung von...
Was passiert dann? Kaffees werden getrunken, es wird an Cappucinos genippt. Das Dekolleté gerät tiefer, die Kahlheit in Vergessenheit... Eine zierliche beringte Hand in der großen Tatze. Riesiger Mund, erst unsicher die Kinnlade kosend, später, die Souveränität wiedererlangt, der Gier widerstehend, das Rouge auf zarten Lippen schmeckend.... Der Topos von der Schönen und dem Biest eben. So verfiel ich Aysche. Sie war sieben Jahre jünger als ich. Wenn ich mich über ihren nackten Körper beugte und meinem Projekt widmete, jedes ihrer Härchen mit meiner Zunge zu ertasten, jeden Flaum zwischen meinen Zähnen zu zerkauen, jede epilierte, rasierte Stelle an ihren orientalischen Beinen, um ihre nackten Vulva zu küssen, da verließ mich das Gefühl, das Leben wird mir nichts Neues mehr bieten. Der Sex mit ihr war ein Gottesgeschenk. Ich war nicht mehr verloren. Die Frage nach dem Sinn des Lebens war nicht mehr relevant. Ich habe keine Ahnung, ob meine Empfindung die Idee des Humanismus pervertierte, oder zelebrierte: In ihr war ich - das war alles. Sie sagte mir, sie wohne bei ihren Eltern. Aus diesem Grunde war es nicht möglich, mit ihr abends auszugehen. Ihr Vater, so sagte sie, sei ein sehr strenger Mann, trotz ihres Alters müsse sie ihm gehorchen und die brave Tochter spielen. Ich glaubte ihr, da das schizophrene Verhältnis zu der Sexualität zu unserer Wirklichkeit gehört. So holte ich sie morgens von einer verabredeten Stelle ab, wir genossen uns in unserer kleinen Welt der Liebe - manchmal sogar bis zehn Uhr abends. Dann wurde es Zeit für sie, dem Vater den Tee zu servieren. Wenigstens sperrte er sie nicht ein, dachte ich, wenigstens darf sie studieren... Der Mensch wird aber, sobald in die Welt geworfen vom ewigen Glück umspült. Er zweifelt nie, er ist immer zufrieden... Die Situation, die mir anfangs sogar gefiel, weil sie etwas Unschuldiges in sich trug, wurde bald unerträglich. Unser beider Verhalten war schlicht und einfach lächerlich. Wer war denn dieser Vater, der eine Sechsundzwanzigjährige sich so unterwarf? Wo lebten wir? Ich fühlte mich von diesem Mistkerl persönlich angegriffen. Ich musste ihn mir vorknöpfen, diesen Hymen-Krieger. Aysche musste mir gehören. Zum ersten Mal in meinem Leben konnte ich mir vorstellen, mit einer Frau zusammen zu leben. Ihre Blicke fanden nirgendwo einen Halt, ihre Wimpern bewegten sich viel zu häufig hoch und runter. Aber sie freute sich. Ich müsse ihr nur eine Woche geben, forderte sie von mir. Wir küssten uns dann heiß. Viel zu heiß...so als ob sich zwei Desillusionierte gegenseitig versichern wollten, dass ihr Glück nicht mehr übertroffen werden kann. Wenn die Liebe erlischt, versucht man die Erinnerung daran zu retten. So entstehen Ehen. Sie war unfähig, zu sagen, "Daddy, verpiss dich aus meinem Leben". Das sprach nicht für sie. wird fortgesetzt |
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Letzte Aktualisierung: 2024.06.20, 12:07 status
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