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Dienstag, 2. Dezember 2003
Das Duell - Teil 3
Fortsetzung von...
Der Existenz blickt ein Mann stets ins Auge, wenn er vor der Angebeteten steht. Der Begriff Geworfenheit, dieses monströse Wortgeschöpf ensteht stets in diesem Augenblick. Der erste Kontakt, der darüber entscheidet, wie weit er gehen darf stürzt mehr Männer in Schwermut als die Frage nach dem Sinn der Existenz.
So sehr das Gefühl vermittelt wird, als sei der Kreativität keine Grenzen gesetzt, sind es schließlich die Permutationen aus einem beschränkten Fundus, die zum Erfolg führen. Da wir nur mal körperliche Wesen sind und mit dem potentiellen Gechlechtspartner nicht den selben Korpus teilen, kommen wir nicht umhin, darauf hinzuzielen, jene die wir begehren, für uns zu isolieren.
Wenn sie sagt, sie möchte den Kaffee, den Drink oder was weiß ich auch immer, so stehen die Chancen nicht schlecht. Natürlich sind dann noch eine Million Hürden zu nehmen, doch ein Anfang ist gemacht, die Last der Unsicherheit von den Schultern genommen.
Ich betrachtete Aysche lange im kundenleeren Laden. Ihr Gesicht glühte, wie meines, während ich all dies niederschreibe.
Jetzt kommt etwas, was ich mir immer noch nicht erklären kann. Es hört sich ziemlich gestellt und vor allem kitschig an. Aber plötzlich schallte es aus den Lautsprechern "Aicha". Ich habe Aysche nie danach gefragt, ob dies arrangiert war.
Was auf den ersten Blick ziemlich konstruiert wirkt, kann aber eine einfache mechanistische Erklärung haben: Da ihr Name in diesem Lied vorkommt und sie allein durch ihr Aussehen jedes Männerherz höher schlagen lässt, wird irgendwann von einem Verehrer ein Tonträger mit dem Lied von Outländisch angeschafft. Lüsterne Männer benutzen nun mal jede Gelegenheit, um an hübsche Frauen nahe zu kommen.
"Das ist mein Lied" sagt sie und zerfließt dabei. Ich hauche, nicht allzu maskulin: "Das weiß ich Aysche". "Ich habe dich seit langem nicht hier gesehen M. bey" sagt sie, und das klingt leicht gekränkt. Im Türkischen wird in der Regel keine Anrede benutzt. Wenn doch, dann wirkt dies stets ironisierend, weshalb die Vertrautheit, die in ihrem Vorwurf ohnehin vorhanden ist, ich als offenes Geständnis ihrer Begierde wahrnehme.
wird fortgesetzt


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