Natürlich bin ich verlogen. Nicht'n Jota weniger als der Rest der Welt. Beizeiten schreibe ich vielleicht darüber, warum ich z.B. vor einigen Wochen plötzlich mit der Angst zu tun bekam und alle erdoğankritischen Beiträge offline stellte.
Oder: Bei aller ablehnenden Haltung gegen die Sportgroßveranstaltungen, das Basketballspiel vorhin zwischen den USA und Serbien ließ ich mir dann doch nicht entgehen (zumal die Zeitverschiebung und die Fernsehanstalten es mir auch billig machten, die unsympathischen Spiele seit mindestens Peking zu boykottieren.)
Aber (kein Sportbeitrag ohne Hinweis auf widerliche deutsche Haltung(!) zu Doping): Glaubt wirklich irgendjemand tatsächlich, im Spitzensport könne ohne Doping (sei dies, um dorthin zu gelangen, über Jahre systematisch und relativ entdeckungssicher- oder erbärmlich schnell und plump wie jene, die im Nachgang jetzt eins nach dem anderen aussortiert werden) irgendetwas erreicht werden?
Diese Art der Verlogenheit, die macht sogar mich fertig.

In Russland gibt es den Staatsdoping. In Deutschland verteufeln Sportler mit kantigen Kinnen und sonoren Stimmen die illegalen Substanzen, sobald sie eine Medaille gewonnen haben und die Wiesen sind grün, der Himmel ist blau.
Als ob Freiburg bei Moskau läge und in den heute günstig abzugebenden Ländern der ehemaligen DDR nur Persil hergestellt worden wäre...

Juchuuu, ein Röhler oder Köhler holt mit seinem Speer die Sterne für uns runter.
Sieg! Gold! Für Deutschland!
Die Russen, das sind immer die anderen.

So, Olympia zu Ende. Deutschland und Russland ziehen gleichauf, bei den Goldmedaillen. Herzlichen Glückwunsch an diese Länder. Toll gemacht. Nicht gedopt.